… was du nicht siehst.“
In einer Welt in der unser Sehsinn täglich enorm gefordert, oft überfordert ist, bringt ein althergebrachtes Kinderspiel Entschleunigung. Es bietet die Möglichkeit zum genauen Beobachten und intensiven Betrachten und lässt uns unsere Umwelt bewusst wahrnehmen.
„Ich seh‘ etwas“ zeigt Blickwinkel, die oft nur oberflächlich und nebenbei wahrgenommen werden. Mein Blick beim Fotografieren bleibt gerne an jenen Ausschnitten hängen, die ein aktives, genaues Hinschauen in Gang setzen. Details, Strukturen, räumliche Gegebenheiten, Formgebung und Farbigkeit werden ins Bild gesetzt und unter die Lupe genommen.
Der zeitlich aufwendige Prozess des Stickens steht im Gegensatz zur schnell erzeugten Fotografie. Im Sticken setze ich mich noch einmal intensiv mit dem Motiv und seinen visuellen Facetten auseinander. Linien werden betont, Flächen werden akzentuiert, Sticharten ausgewählt – ich entscheide was ich auf welche Weise zeigen möchte.
Durch die hervorgehobenen Bilddetails, wird die Blickführung beim Betrachter ein zweites Mal gezielt gesteuert. Dabei wird durch den Materialeinsatz neben dem Sehsinn auch die haptische Wahrnehmung angeregt, um ein intensiveres Bilderlebnis zu initiieren.
Strategien, die auch in der medialen Bildwelt durchaus manipulativ eingesetzt werden.
Die serielle Auseinandersetzung unterstreicht einerseits eine detailreiche visuelle Wahrnehmung, die durch ein bewusstes Sehen gegeben ist. Andererseits können Aspekte aufgezeigt werden, die in jedem gestalterischen Umgang mit Bildern zum Tragen kommen.